Als die Russen den Kommunismus abschafften (Gesamtausgabe):
Moskau – Monopoly – Zürich – Red Square – Irina
1985. In Moskau hat Gorbatschow die Macht übernommen und die Welt verändert sich.
Robert ist Inhaber einer kleinen Softwarefirma in Westdeutschland. Scheinbar zufällig lernt er in Hannover Russen kennen, die ihn nach Moskau einladen. Software soll er liefern. Sehr bald erkennt er, dass die angeblichen Softwaregeschäfte nur als Vorwand dienen. Tatsächlich geht es um seine Beziehungen zu Schweizer Banken und den Treuhänder Urs Brükli in Zürich. Immer tiefer gerät er in den Sog der großen Ost – West Geschäfte in den Jahren des Zusammenbruchs der Sowjetunion.
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Leseprobe
Moskau
Gegen Mittag sagte Grischa: »Vertreten wir uns die Beine und verschaffen uns Hunger.«
Sie gingen über einen schmalen Weg in den Wald. Der Hund Grom trottete wie ihr Begleitschutz hinter ihnen her. In der Nacht hatte es geschneit, aber jetzt war der Himmel azurblau. In der Sonne glitzernde Eiskristalle rieselten von den Bäumen. Es war eine gespenstische Stille, nur das Knirschen des Schnees unter ihren Stiefeln war zu hören. Wie aus dem Nichts schwang sich ein wütend krächzender Rabe von einer Birke Schnee aufwirbelnd in die Luft.
»Wie viel Grad haben wir wohl?«, fragte Robert.
»Bestimmt dreißig, zweiunddreißig, ich weiß nicht genau«, antwortete Grischa. »Vergangene Nacht war es etwas wärmer, aber in den nächsten Tagen bleibt es so kalt.«
Nach einer viertel Stunde Fußmarsch vorbei an lichten Birken und dunklen Tannenwäldchen kamen sie zu einer Lichtung. Robert sah lange Reihen Gräber, hohe Grabsteine mit Inschriften aus Messing, Skulpturen aus Marmor, einfache Andreaskreuze aus Holz. An jedem Grabstein und Kreuz hing hinter Glas eine Fotografie des hier Ruhenden. Manche der Gräber waren von Holzgattern oder fußhohen eisernen Gittern umgeben. Schnee bedeckte die freien Räume zwischen den Gräbern und nur die Kreuze, Grabsteine und Skulpturen ragten heraus. Vereinzelt wuchsen zwischen den Gräbern Büsche und niedrige Baumgruppen. Vor einem Grab mit einem hohen Grabstein blieb Grischa stehen. Er wischte den Schnee von der Fotografie, und Robert erkannte auf dem Foto den Mann in Generalsuniform im silbernen Rahmen wieder.
[…]
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