Ein facettenreicher Roman, der die Lebensumstände eines jungen Mannes in der Nachkriegszeit Deutschlands widerspiegelt.
Wilfrieds Geschichte beginnt in einem kleinen Dorf, geprägt von Landwirtschaft und den Folgen des Krieges. Er wächst in einer einfachen Familie auf, die von der Landwirtschaft lebt. Seine Kindheit ist geprägt von den Nachkriegsstrapazen und den Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Trotz anfänglicher schulischer Erfolge findet er seine Leidenschaft in der Küche.
Wilfrieds Leben spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider: von der ländlichen Idylle zur urbanen Moderne, von der Nachkriegszeit zum Wirtschaftswunder. Die unterschiedlichen Wertvorstellungen der Generationen werden deutlich, insbesondere im Verhältnis zwischen Wilfried und seinen Eltern.
Der Alkoholmissbrauch spielt eine zentrale Rolle in Wilfrieds Leben und führt zu zahlreichen Problemen. Ein komplexer Charakter, der zwischen Ehrgeiz und Trägheit, zwischen Verantwortung und Leichtsinn schwankt. Die verschiedenen Lebensumwelten, in denen Wilfried sich bewegt, prägen ihn maßgeblich.
Fazit: Wilfrieds Geschichte ist mehr als nur eine Biografie. Sie ist ein Spiegelbild einer ganzen Generation und ihrer Herausforderungen. Der Roman bietet einen tiefen Einblick in die Lebensumstände und die innere Welt eines jungen Mannes, der sich in einer sich schnell verändernden Welt zurechtfinden muss.
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Kennenlernen: Günter Lassen
Leseprobe
Es war im September 1948, der Herbst hatte mit all seinen Facetten bereits Einzug genommen.
Ein typischer Sonntag im Herbst. Der morgendliche Nebel hatte sich ein wenig gelichtet, und die meisten Bewohner des kleinen Dorfes im Norden machten sich auf den Weg zum Gottesdienst.
Sonntag, das war die Zeit, an der die Arbeit größtenteils ruhte. So ganz ohne Arbeit verlief aber in diesem Ort auch ein Sonntag nicht. Das Vieh musste versorgt werden. Die Kühe mussten gemolken werden und im Sommer hieß es, die Ernte einzubringen, – da musste ein Sonntäglicher Kirchenbesuch auch schon einmal ausfallen. Der Sonntag brachte auf jeden Fall immer etwas Abwechslung in das Alltagsleben des kleinen Ortes. Es wohnten vielleicht 13 oder 14 Familien in dem Ort, nahe der Flensburger Förde.
Das Leben in dieser Gegend gestaltete sich nicht ganz einfach, war doch der Krieg erst vor etwa 3 Jahren beendet worden und das Land sich erst im Wiederaufbau befand.
Industrie gab es so gut wie gar keine, mit Ausnahme von wenigen kleinen Handwerksbetrieben. Nur wenige hatten das Glück, in der nahegelegenen Stadt Arbeit im Hafen oder in der dort im Aufbau befindlichen Schiffswerft zu finden. Der Lebensunterhalt wurde überwiegend in der Landwirtschaft verdient.
Man freute sich immer auf den Sonntag, denn dies war der Tag, an dem man sich traf und Neuigkeiten austauschen konnte. Man fand sich nach dem Gottesdienst in der kleinen Dorfkneipe ein, um hier die Neuigkeiten auszutauschen.
Telefon hatten vielleicht 2 oder 3 Familien im Ort, die aber auch zu den privilegierten Familien gehörten. Diesen Schnickschnack, Telefon, konnte sich kaum einer erlauben, und blieb überwiegend dem Bürgermeister, Arzt und Polizisten vorbehalten.
Es war kein einfacher Gang auf die Kanzel für den Pastor der 100-Seelen-Gemeinde an diesem Sonntag.
Freud und Leid hatte er heute zu verkünden.
“Ein Gemeindemitglied hat uns für immer verlassen, er starb im Alter von 85 Jahren.
Ein Gemeindemitglied haben wir hinzubekommen.
Nikolaus Michelsen verstarb am 27. September nachts um ein Uhr.
Morgens um 6 Uhr wurde Wilfried Michelsen geboren. Ein Michelsen ist gegangen, ein neuer Michelsen ist gekommen“, so die Worte des Pastors.
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