„Ein Highlander in Bedrängnis“ von Emilia Doyle

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Kieran MacTavish ist entsetzt, als sein Vater ihm eröffnet, dass er zum Wohle des Clans die Schwester des Lairds aus dem benachbarten Clan ehelichen soll. Auf keinen Fall will er diese Allianz eingehen. Auch Dinah ist vehement gegen diesen Beschluss, kampfbereit tritt sie ihm gegenüber. Doch am nächsten Morgen fehlt von der jungen Frau jede Spur.

Rasch wird klar, dass Dinah nicht freiwillig verschwunden ist; der Lairdsohn und sein Clan geraten unter schwerwiegenden Verdacht. Augenscheinlich untrügliche Beweise und alte Kontrahenten befeuern dieses Misstrauen und es scheint nichts zu geben, das den MacTavish Clan entlastet.

Kieran wird zudem von einem schlechten Gewissen geplagt, hatte er sie doch gedemütigt und verspottet. Er setzt alles daran, Dinah zu finden, dabei stößt er auf ein Netz aus Intrigen, in dem er ungewollt selbst eine bedeutende Rolle spielt.

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Leseprobe

Die Tür vom Arbeitszimmer krachte hinter Kieran MacTavish ins Schloss.
»Und? Hast du Vater von seinem verrückten Einfall abbringen können?« Mit diesen Worten empfing ihn sein jüngerer Bruder Caleb, der wie zufällig am Ende des Ganges stand.
»Vermittle ich etwa den Eindruck?« Kieran knurrte und ballte die Hände zu Fäusten, ohne sie zu heben. Die Andeutung, die sein Vater Laird Aodh MacTavish einige Tage zuvor nach mehreren Bechern Whisky fallen ließ, bestätigte sich heute als ernstes Vorhaben. Er konnte sein Entsetzen nicht in Worte fassen.
»Wenn ich ehrlich sein soll … nein!«, antwortete Caleb. Er wirkte tatsächlich überrascht und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
»Also, dann frag nicht so dämlich.« Kieran schob sich an ihm vorbei, durchmaß mit verzerrter Miene und riesigen Schritten den Eingangsbereich von Dòrnaidh Castle und hielt auf die Treppe zu.
Caleb tänzelte händeringend neben ihm her, während er versuchte, mit ihm Schritt zu halten. »Willst du damit andeuten, er hat das neulich nicht im Scherz geäußert? Er will ernsthaft, dass du … Herrgott, Kieran, jetzt warte doch mal!«
Kieran hörte ihn hinter seinem Rücken aufstöhnen, ehe sein Bruder fortfuhr: »Er fordert in der Tat, dass du diese Frau zu deiner Gemahlin machst? Ich habe wirklich gedacht … Aye, das ist ein harter Schlag, aber vielleicht solltest du sie dir erst mal ansehen, bevor du voreilige Schlüsse ziehst, und …«
»Voreilige Schlüsse?«, äffte Kieran ihm nach und stoppte so abrupt, dass Caleb um ein Haar in ihn hineingelaufen wäre. »Für mich ist diese Dinah MacMurray keine Unbekannte. Sie ist eine rotzfreche, unerzogene und unansehnliche Göre und ich werde einen Teufel tun, mir dieses abstoßende Geschöpf ans Bein zu binden.« Zu seinem Ärger lachte sein Bruder. Kieran starrte auf einen imaginären Punkt und biss die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, Caleb eine zu verpassen.
»Kieran, du hast Dinah wie lange nicht gesehen, fünf Jahre? Sechs? Sie war noch ein Kind. Menschen verändern sich.«
»Ach ja? Aber eine hässliche Kröte ist und bleibt eine hässliche Kröte.« Er krallte seine Hand um das Treppengeländer, bis seine Knöchel weiß hervortraten, als er sich an ihre letzte Begegnung erinnerte. »Sie war bereits fünfzehn Jahre alt, lief in knielangen Hosen herum und war von Kopf bis Fuß verdreckt wie ein Bauernjunge, der sich gerade geprügelt hat.« Angeekelt zog er einen Mundwinkel nach oben, als er sich an sie erinnerte.
Offenbar war sie gerade versucht gewesen, sich heimlich und unbemerkt in die Burg zu schleichen, als sie plötzlich vor ihm stand. Ihre erschrocken aufgerissenen Augen blickten ihn geradewegs an. Er hatte die Nase gerümpft, sich lustig gemacht und sie mit einem im Morast wühlenden Hausschwein verglichen. Zu dem Zeitpunkt wusste er nicht, wer sie war, vielleicht hätte er sich sonst den Nachsatz verkniffen, dass man sie mindestens eine Woche in den Badezuber stecken müsse, um ihr wieder ein menschliches Aussehen zu verleihen.
»Wenn du der Ansicht bist, diese Person verteidigen zu müssen, bitte sehr, es steht dir frei, sie selbst zu deiner Angetrauten zu nehmen. Ich habe weiß Gott nichts dagegen einzuwenden.« Er ließ Caleb stehen und hastete die Treppe hinauf zu seinen Privaträumen.
Zum Wohle des Clans, wie sich sein Vater unmissverständlich ausgedrückt hatte, legte er ihm nahe, Dinah MacMurray zu ehelichen. Warum musste es von allen Laird-Töchtern der Highlands ausgerechnet dieses Frauenzimmer sein? Wie konnte Vater ein derartiges Opfer von ihm verlangen? Es war ihm klar, dass er eines Tages heiraten und für einen Erben sorgen müsste, aber bis vor einer Stunde glaubte er noch, damit reichlich Zeit zu haben. Immerhin erfreute sich sein Vater, Laird Aodh MacTavish, bislang bester Gesundheit.

[…]


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