Ehrgeiz, Familienprobleme und Liebesleid im Handballverein
Nele, die kleine, quirlige Rechtsaußen des Handballvereins SG Ravbeek, ist erst vor kurzem mit ihren Freundinnen in den Verein eingetreten. Während sie sich bemüht, einen Stammplatz in der Mannschaft zu bekommen, steht eines Tages ihre Mutter vor der Tür. Seit die Eltern vor zwanzig Jahren geschieden wurden, hat sie sich nicht mehr um ihre Tochter gekümmert. Jetzt erwartet die schwerkranke Frau, dass Nele sie pflegt.
Ihre Freundinnen versuchen, ihr zu helfen. Auch Jakob aus dem Fanklub des Handballvereins möchte sie unterstützen, denn er ist in sie verliebt. Doch sie hat kein Interesse an jemanden, der bei Spielen nur die Trommel schlägt, statt selbst Sport zu treiben. Außerdem hat sie momentan andere Probleme.
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Obwohl es nieselte, liefen die Freundinnen Nele, Greta und Levke wie jeden Samstagmorgen ihre zehn Kilometer. Das Joggen gehörte zu ihrem Handballtraining, für das jede Spielerin selbst verantwortlich war. Natürlich machte es gemeinsam mehr Spaß, deshalb trafen sie sich, wenn sie Zeit hatten. Spielten sie samstags, verschoben sie ihren Lauf auf den Sonntag und reduzierten die Strecke. In den letzten Wochen hatten sie sich anschließend Eis gegönnt, doch jetzt verdarb das Wetter den krönenden Abschluss. Wer wollte sich schon mit einem Eis auf eine nasse Parkbank setzen? Außerdem war es kühl, langsam neigte sich der Sommer dem Ende zu.
„Lasst uns in der Halle duschen und dann beim Bäcker frühstücken“, schlug Greta vor, dabei zog sie ihr nasses Shirt vom Bauch weg, was Nele grinsen ließ.
„Ich habe keine Wechselwäsche mit. Aber ihr könnt auch bei mir duschen“, erklärte Levke.
„Nee, lass mal, wir nutzen die Halle“, lehnte Nele ab. Deshalb einigten sie sich, dass sie sich in einer halben Stunde beim Bäcker treffen würden. Also trabte Levke nach Hause, während die beiden anderen die Sporthalle aufsuchten.
Sauber und mit trockener Kleidung trafen sie beim Bäcker am Park ein. Da sie hier öfter aßen, kannten sie das Angebot. Greta nahm sich jedes Mal ein Käse- und ein Eibrötchen, den anderen fiel die Auswahl schon etwas schwerer, aber bald saßen sie mit Kaffee und belegten Brötchen an einem kleinen Tisch in der Ecke. Nicht einmal Nele hatte sich ein Stück Kuchen genommen.
„Du musst mal etwas anderes ausprobieren, das hält jung“, stichelte sie und biss in ihr Vollkornbaguette.
„Danke, momentan reichen mir die veränderten Umstände, da verkalke ich schon nicht“, konterte Greta.
Was Levke zum Lachen brachte. Das letzte dreiviertel Jahr war aufregend genug gewesen, keine von ihnen hatte starr am Gewohnten festhalten können.
„Wie geht es dir?“, fragt Nele Levke, nachdem sie ihren Bissen heruntergeschluckt hatte. Sie musterte die Freundin genau. Die dunklen Ringe unter den Augen waren schon seit ein paar Wochen verschwunden, auch die Gesichtsmuskeln wirkten entspannt.
„Langsam wieder gut, aber ich habe ziemlich lange gebraucht, um mich zu erholen.“ Levke nahm einen Schluck Kaffee. Dann lächelte sie strahlend. „Natürlich trägt auch Marten dazu bei.“ Ihre neue Liebe hatte ihr in den letzten Monaten viel Energie gegeben, zumal Marten sie entschlossen unterstützte.
„Mobbing kostet Kraft und jeder kann davon betroffen sein. Wir standen zum Glück nur kurz im Fadenkreuz“, meinte Greta.
Nele nickte, sie erinnerte sich an die miesen Aktionen in ihrem alten Sportverein, wo der Sponsor erst Levke, später auch Greta und sie vergraulen wollte, damit seine Tochter der Mannschaftsstar wurde. Er hatte so viel Einfluss gehabt, weil Manager und Trainer mitgemacht hatten. Die drei Freundinnen hatte ziemlich gelitten, sogar die Partner von Levke und Greta hatten Probleme bekommen.
„Zum Glück ist es Schnee von gestern“, meinte Levke daher auch.
„Und merkst du deine Gehirnerschütterung noch?“, fragte Greta.
„Schon seit Monaten nicht mehr, da bin ich froh drüber, sonst dürfte ich auch gar nicht spielen. Ich will doch keine vorzeitige Alzheimererkrankung riskieren.“ Sie biss herzhaft ab und als sie das Stück geschluckt hatte, fragte sie. „Wie fühlt ihr euch in der neuen Mannschaft?“
[…]
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