„Wetterfest: Ein Buchladen auf Sylt, die Liebe und wir“ von Jo Berger

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Wenn der Wind in den Dünen deine Seele streichelt und dein Herz im Takt der Wellen schlagen lässt.

Die lebensfrohe Konditorin Sophia steht an einer Wende ihres Lebens. Spontan entscheidet sie sich für eine Auszeit auf Sylt. Sie reist nach Kampen, um sich von der frischen Brise der Nordsee inspirieren zu lassen. Und um eine Entscheidung zu treffen. Am Strand lernt sie Noah kennen, der sie magisch anzieht und zugleich verunsichert. Aber ganz sauber tickt der nicht, oder? Wer stürzt sich schon Ende März mit seinem Surfbrett ins eiskalte Meer? Dennoch übt der pudelnasse Reetdachdecker in Neopren eine starke Faszination auf sie aus.

Als Sophia kurz darauf in einem antiquarischen Buchladen ein altes Tagebuch entdeckt, das von einer vergangenen Liebe auf Sylt erzählt, packt sie die Neugier. Fasziniert von der Geschichte begibt sie sich auf Spurensuche. Dabei stößt sie nicht nur auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis der Insel, sondern auch auf den Schlüssel zu ihrer eigenen Liebesgeschichte. Sophia muss sich die Frage stellen: Sind ihre Gefühle stark genug, um alte und neue Wunden zu heilen?

Zwischen atemberaubender Natur der Nordsee, verstaubten Büchern eines romantischen Buchladens und der Frage nach einer jungen Mutter entfaltet sich zwischen Sophia und Noah ein romantisches und aufwühlendes Abenteuer.

Ein herzerfrischend lebendiger Inselroman zum Seufzen, Sehnen und Lieben vor der malerischen Dünenlandschaft Sylts.

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Kennenlernen: Jo Berger

Leseprobe

»Du lieber Himmel, was für ein Wind!«, bibberte ich in meinen Schal, zog die Mütze tiefer in die Stirn und den Schal hoch bis unter die Nase.
Kalt. Kalt. Kalt!
Blöde Idee, nach Wenningstedt laufen zu wollen. Bei so einem Wetter setzte ich normalerweise keinen großen Zeh vor die Tür. Aber hey, ich hatte Urlaub, und Frischluft tat schließlich gut. Außerdem hatte man mir an der Rezeption gesagt, dass es morgen mit ziemlicher Sicherheit regnen würde. Hier schien es oft zu regnen …
Ich seufzte ergeben in den Schal. Mach’s beste draus, Sophia.
Gestern kam ich am Vormittag bei Regen an und schlief abends nach dem Essen im Hotelrestaurant mit dem beruhigenden Geräusch von Regentropfen am Fenster ein. Heute schien die Sonne und mir quoll die Energie bereits aus den Haarspitzen. Obendrein hatte ich Geburtstag. Mein Dreißigster. Und den verbrachte ich das erste Mal in meinem Leben allein. Ein seltsames Gefühl, aber auch ein seltsam befreiendes.
Ich notierte im Geiste:
– Das erste Mal am Geburtstag allein.
– Das erste Mal auf einer Nordseeinsel.
Und das x-te Mal, dass ich mich fragte, ob ich eigentlich bescheuert war.
Das hatte mich meine Freundin auch gefragt. Ich musste lächeln, als ich an das Gesicht meiner Freundin und Kollegin Mila dachte, als ich ihr mitgeteilt hatte, die magische Dreißig doch nicht groß zu feiern, wie ich es ursprünglich geplant hatte.
»Aber … aber … wir … Du … kannst doch nicht …«, hatte sie verblüfft gestottert. Woraufhin ich ihr mitgeteilt hatte, dass ich lieber allein wäre und nachdenken müsse. Wo komme ich her, wo gehe ich hin? Was will ich vom Leben, was nicht? Nebenbei fragte ich mich, warum ich dazu ein Datum brauchte. Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, weshalb Menschen ihre »guten Vorsätze« zum Jahreswechsel auspackten oder erst schlechte Gewohnheiten wie ungesunde Ernährung umstellten, wenn der Arzt die rote Flagge hisste. Oder weil für mich der 1. April der letzte Termin war, meine Kündigung einzuwerfen. Das Datum auf dem Poststempel war maßgeblich, denn es zählte das Versanddatum, nicht das Datum, an dem die Kündigung meinen Chef erreichen würde. Ganz egal, von welchem Ort ich den Brief absendete. Und der lag bereits geschrieben und eingetütet im Hotel auf der Kommode.
Allerdings gab es bei mir nicht wirklich eine rote Flagge, nur das untrügliche und belastende Gefühl, dass mein Leben so nicht weitergehen konnte. Und um mir selbst auf die Schliche zu kommen, brauchte ich Ruhe, Abgeschiedenheit und … ja, sogar diesen kalten Wind, der mir Tränen in die Augen trieb.
Also dann, hoch mit dir auf die Uwe-Düne, Sophia, sagte ich mir in Gedanken und erklomm tapfer die höchste Erhebung auf Sylt.
Außer mir war nur noch ein Pärchen ganz oben auf der Aussichtsplattform. Die meisten Touristen gingen den Weg zum Strand weiter. Für einen Sylt-Erstling wie mir war es natürlich Pflicht, die vielen Holzstufen zur höchsten Erhebung der Insel zu erklimmen, hatte ich mir sagen lassen.
Also dann … einhundertneun Stufen. Ein Klacks. Für Sportler – nicht für mich.
Oben angekommen schnappte ich nach Luft und die Oberschenkel brannten. Doch die Aussicht machte die Qual wieder wett. Sogar ein Lächeln schraubte sich in mein Gesicht. Zugegeben, ich war eher nicht der Nordseeurlauber – zu flach, zu windig –, aber in diesem Moment verzauberte mich Sylt mit ihrer unglaublichen Natur. Okay, ein bisschen grob, zu kalt, zu zugig, aber das war vielleicht der frische Wind, den ich brauchte. Einmal Hirn und Herz durchpusten, bitte.
Wenn man die Wege geht, die man immer geht, bekommt man das, was man immer bekommt.
Ich war verdammt stolz auf mich. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich etwas getan, das ich mich im Normalfall nicht trauen würde.

[…]


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