„Elodie – Liebe auf den zweiten Blick“ von Verena Dahms


Ein Neuanfang mit Hindernissen

Mitte vierzig steht Elodie, ohne abgeschlossene Ausbildung, vor den Trümmern ihres Lebens. Lange wohlbehütet in der Ehe mit dem begüterten, aber dominanten älteren Mann, muss sie gehen. Eine junge Striptease-Tänzerin nimmt ihren Platz ein.

Im brodelnden, munteren Paris trifft Elodie die Einsamkeit wie ein Fausthieb, sie weiß nicht, wie sie weitermachen soll. Ihre beste Freundin macht ihr einen Vorschlag, wie sie sich beruhigen und neu organisieren könnte.

Elodie nimmt das Angebot an und findet sich in einem heruntergekommenen »Paradies« in der Dordogne wieder. Lange fremdelt sie, das Dorfleben, die Menschen und ihre Lebensart sind ihr nicht geheuer. Trotzdem folgt sie der Einladung zum Feuerwehrfest und lernt dort einen Schriftsteller kennen, der sie fasziniert. Dann gibt es da noch Yves, der sich bisher ums Haus gekümmert hat. Er wirkt mürrisch, verschlossen, doch er hilft ihr bei den Reparaturen des Paradieses. Allmählich mag sie diesen Fels von einem Mann. Sie kommen sich näher, doch dann erlebt Elodie einen heftigen Schock.

Wird Elodie auf die Frage, worauf es im Leben wirklich ankommt, eine Antwort finden?

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Leseprobe

»Du wirfst mich also weg wie einen ausgedienten Hausschuh?« Tränen steigen in mir auf. Versuche sie zurückzuhalten. Ich will nicht weinen, keine Schwäche zeigen. Doch sie sind stärker. Ich senke den Kopf, Gilles soll meine Tränen nicht sehen.
Nur das Ticken der großen alten Standuhr ist zu hören und der Gärtner, der draußen die Gartenumzäunung mit der elektrischen Heckenschere bearbeitet. Es ist ein goldener Oktobertag. Die Bäume haben ihr buntes Herbstkleid angezogen. Die Luft ist immer noch mild, ungewöhnlich mild für diese Jahreszeit. Nach dem verregneten Sommer zeigt sich der Herbst versöhnlich.
»Ich werfe dich nicht weg, Elodie.« Gilles Stimme ist scharf. »Ich habe dir im sechzehnten Arrondissement an der Rue de la Tour eine Wohnung gekauft und zudem bekommst du noch eine monatliche Zahlung. Wegwerfen ist anders. Begreif endlich, dass es zwischen uns nicht mehr funktioniert.«
Ich hebe den Kopf, schaue ihn an. Wie er dasteht. Breitbeinig. Selbstbewusst. Machohaft. Der Unbesiegbare. Mit seinen fünfundfünfzig Jahren sieht er unheimlich gut aus. Der Körper wieder durchtrainiert. Kein Wunder bei seinem Sportprogramm, das er jeden Tag durchzieht, auch wenn seine Arbeitsstunden meist über das normale hinausgehen. Vor ein paar Jahren war er rundlicher, hatte sich ein Bäuchlein angefuttert, es war den Geschäftsessen zu verdanken. Dann hatte er einen Herzanfall.
Frage mich, ob er nicht übertreibt, der Arzt warnte ihn damals, sagte, er müsse es langsamer angehen, weniger arbeiten, mehr für sich tun. Für Gilles war das der Auftakt, sich das leichte Übergewicht manisch runterzutrainieren, obwohl er die Arbeit nicht reduzierte.
»Ich verschwinde jetzt in den Fitnessraum und danach habe ich ein Arbeitsessen.«
Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss. Ich bin allein.

[…]


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