Die Handballsparte in der Kleinstadt Ehrenberg war eine eingeschworene Gemeinschaft, bis der Sponsor Aldag auftauchte. Um seiner Tochter Sina die gewünschte Spielerposition zu ermöglichen, schreckt er vor keinen Mitteln zurück. Leidtragende ist die Physiotherapeutin Levke, die seit Kindheit eine leidenschaftliche und hervorragende Handballerin ist. Auf genau ihre Position hat es Sina abgesehen. Sogar in ihrem Beruf bekommt Levke dadurch Probleme.
Den attraktiven neuen Handballspieler, für den fast die gesamte Damenmannschaft schwärmt, lehnt sie ab, weil er von Aldag bezahlt wird. Außerdem hat sie schlechte Erfahrungen mit Schönlingen, denn ihr Ex war einer. Die Situation im Verein eskaliert immer stärker und zieht auch andere Sportkameraden in den Konflikt hinein.
Findet Levke Lösungen für ihre Probleme?
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„Levke, du musst noch Frau Sprengel behandeln. Die wartet schon seit heute Morgen auf uns“, erklärte ihr Chef, Physiotherapeut Thomas Nissen, kurz vor Feierabend. Seit wenigen Wochen war ihre Arbeit aus dem Krankenhaus ausgelagert worden, weil der neue Manager versuchte, noch mehr Geld zu sparen. Seitdem betrieb Nissen gleich im Nachbargebäude vom Krankenhaus eigenständig eine Physiotherapiepraxis. Die bettlägerigen Patienten besuchten sie nach wie vor in den Patientenzimmern. Eigentlich hatte sich für das Team nicht viel verändert, nur der Stress hatte zugenommen.
Ergeben nickte Levke und machte sich daran, die Patientin aufzusuchen und zu mobilisieren. Obwohl sie genervt war, versuchte sie, möglichst optimistisch und fröhlich zu erscheinen. Die alte Dame mit ihrem Oberschenkelhalsbruch konnte ja nichts dafür, dass ihre Kollegin krank war. Eigentlich hatte Levke schon seit anderthalb Stunden Feierabend, aber sie hatte mehrere Patienten von Esther übernehmen müssen.
Obwohl sie sich anschließend abhetzte und gleich zur Sporthalle durchfuhr, kam sie zu spät zum Handballtraining. Mit einem flauen Gefühl betrat sie den Umkleideraum, sicher hatte sie sich wieder Ärger eingehandelt. Ihr neuer Trainer hatte kein Verständnis dafür, dass seine Handballerinnen auch noch nebenbei einen Brotberuf hatten. Die Mannschaftskameradinnen waren schon längst in der Schulsporthalle und wärmten sich auf, als sie eintraf. Schnell zog Levke ihre Trainingssachen – T-Shirt, kurze Hose und Handballschuhe – an. Dann griff sie sich ihr Handtuch, den Ball und ihre Wasserflasche und betrat die Halle.
Statt sich auf der freien Fläche hinter dem Tor aufzuwärmen, wie sonst, wenn die Herren noch trainierten, standen ihre Kameradinnen zusammen und tuschelten angeregt.
„Hallo, Levke, sieht der Neue nicht traumhaft aus?“, fragte ihre Freundin Nele mit einem schwärmerischen Blick und nickte Richtung Spielfeld, wo die Herren um ihren Trainer standen. Da Levke die Vereinsmitglieder kannte, entdeckte sie den Neuen sofort.
„Du hättest ihn spielen sehen sollen, unglaublich, der passt überhaupt nicht in unsere mittelprächtige Herrenmannschaft“, erklärte Greta, die Torfrau, und grinste spöttisch.
„Vielleicht habe ich ja bei einem der nächsten Spiele das Vergnügen“, meinte Levke leicht gereizt. Ihr war der Neue schon jetzt unsympathisch. Jemand, der so umschwärmt wurde, konnte doch nur arrogant sein, noch dazu, wenn er wirklich ein talentierter Spieler war. Damit sie das beurteilen konnte, war es zu spät, denn der Trainer der Herren machte noch ein paar Ansagen, dann verließen die Männer die Halle in Richtung Duschen, und Levke hatte die Gelegenheit, den Neuen zu beobachten. Er sah wirklich gut aus, sehr gut sogar, musste sie innerlich zugeben. Ein ebenmäßiges Gesicht mit einem kantigen Kinn, dunklen Augen und Augenbrauen und fast schwarzen Locken. Dazu war er groß und breitschultrig. Kein Wunder, dass ihre Kameradinnen vergaßen, sich ordentlich aufzuwärmen.
„Habt ihr schon etwas getan?“, unterbrach Levke die Schwärmereien der anderen.
„Wir verlieren am Wochenende doch sowieso. Gegen den Dauermeister hatten wir bisher noch nie eine Chance “, spottete Greta.
Levke stöhnte. „Aber ich will nicht mit zwanzig Toren Unterschied verlieren, wie peinlich wäre das, dem Neuen gegenüber.“
Das saß. Sofort fingen die Mädels an, ihre Runden zu laufen.
[…]
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Ein Kommentar zu “„Levkes Tempogegenstoß: Freiwurf zum Glück 1“ von Eva Joachimsen”