„Die Torte der Wünsche“ von Lilly Labord


Susan führt ein sehr beschauliches Leben, bis unvermittelt der Magier Rory Campell auftaucht und sehr viel Geld für eine falsch zugestellte Torte verlangt. Das sündteure Backwerk war nämlich keine gewöhnliche Torte, sondern dazu gemacht, Wünsche zu erfüllen. Und da Susan den geforderten Betrag nicht aufbringen kann, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Rory ersatzweise ihre Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Doch was kann eine backbegabte ältere Dame einem Magier schon helfen?

Und weshalb interessiert sich plötzlich auch ein gefährlicher Mann namens Trenton für sie?

Eine ebenso spannende wie herzerwärmende Geschichte von der Autorin von „Zum Kaffee bei Mr Dalton“ und „Waffeln für Whitehall“.

Einkaufen: Kindle | Taschenbuch – Kennenlernen: Lilly Labord

Leseprobe

Verlorenes Gut
Der Herbstwind strich an der Fassade entlang und wehte einen schönen, kräftigen Duft bis zu der Bank, auf der Susan und Evelyn einträchtig beisammensaßen.
Susan schnupperte.
„Curry.“ Sie lehnte sich auf ihren Gehstock und spähte in die Richtung der Pizzeria, die von Indern betrieben wurde, wie sie gehört hatte. „Das gibt es hier im Haus ja leider nie. Eigentlich könnten wir mal hinlaufen und dort essen. Wir müssten uns nur abmelden.“
„Das könnten wir“, gab ihr Evelyn recht. Das war so gut wie eine Ablehnung. Sie gingen nirgendwohin. Es war zu aufwendig, zu anstrengend, erforderte Diskussionen und geschah deshalb nicht.
Aber träumen durfte man ja, auch wenn man alt und von anderen abhängig geworden war.
Sie fassten oft solche abenteuerlichen Pläne und blieben dabei brav auf der Bank vor dem Altenheim sitzen. Andernfalls konnte man verloren gehen, stürzen oder – schrecklich, sich das auszumalen – beraubt werden.
Ms Carruthers, die Leiterin des Heims, betonte das ganz oft. Mit großer Freiheit kommt großes Risiko.
Und Risiko konnte man sich ab einem bestimmten Alter eben nicht mehr ohne weiteres leisten.
Susan zog ihren Mantel enger um die Schultern, denn der Wind trug nicht nur verführerische Düfte heran, sondern kühlte auch aus, besonders im Sitzen.
„Gehen wir hinein? Es gibt gleich Tee.“
Evelyn nickte.
Sie wollte aufstehen und plumpste erschrocken wieder auf die Bank zurück, als ein weißer Lieferwagen ohne Aufschrift die Straße hinaufbretterte und direkt vor ihnen so jäh anhielt, dass die Bremsen quietschten.
Der Fahrer presste ein Handy ans Ohr, brüllte etwas, das nach Freisprechanlage und verdammter alter Kasten klang, lauschte, fluchte dann, startete den Wagen wieder und fuhr im selben Stil weiter, in dem er eben erst vor ihnen zum Halten gekommen war.
Als er um die Kurve bog, klappte jäh eine der beiden Hecktüren auf.
„Hey“, rief Susan. „Junger Mann! Ihre Tür.“
Dann flog eine große Schachtel aus dem Wagen und schlitterte auf sie zu, während das Dröhnen des Motors sich irgendwo in der Jeremy Street verlor.
Die Schachtel rutschte den Gehsteig entlang und blieb genau vor Susan liegen.

[…]


Entdecke mehr von Buch-Sonar

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Hinterlasse einen Kommentar