„Mitschuld“ von Sabine Buxbaum


Ein fesselnder Romantik-Thriller

Eine Vergewaltigung im Great Smoky Mountains National Park gibt nicht nur dem Chefranger Cole Parker, sondern auch der dortigen Polizeichefin Rätsel auf. Denn das Opfer kann sich an nichts mehr erinnern. Auf der Suche nach Antworten stellt sich schnell heraus, dass der Täter sein Werk noch nicht vollendet hat. FBI-Agent Ethan Walker bietet seine Hilfe an, doch bald erfordert ein anderer grausamer Fall seine Aufmerksamkeit.

Auf der Jagd nach den Tätern keimen zwischen den Ermittlern Gefühle auf. Wird es Ihnen gelingen, die Professionalität zu wahren, um die Verdächtigen zu fassen und ihre Opfer zu schützen? Oder sind ihnen die Täter einen Schritt voraus?

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Leseprobe

Maryville in Tennessee
„Miss!“
Eine fremde weibliche Stimme erklang seltsam verzerrt in Zoeys Kopf.
„Miss, können Sie mich hören?“, drängte sich die Stimme erneut an ihr Ohr und Zoey versuchte ihre Augenlider zu öffnen. Bleiern schwer, fast schmerzhaft fühlte sich diese Prozedur an. Langsam klärte sich ihr Blick und sie nahm die Konturen um sich herum schärfer wahr.
Das Erste, was Zoey erkannte, war eine Frau, die sie zwar freundlich und dennoch besorgt musterte. Es irritierte Zoey, dass sie sich offenbar in einem Bett befand. Ihr umschweifender Blick verriet ihr, dass sie sich in einem Krankenhauszimmer aufhielt. Dieser Umstand versetzte sie in Panik.
„Wo bin ich?“, krächzte sie und stellte fest, dass ihre Stimme ungewohnt heiser und leise klang.
„Versuchen Sie, nicht viel zu sprechen“, mahnte die fremde Frau, die an ihrem Bett stand und ihr eine Blutdruckmanschette umlegte.
„Ich bin Cloey, Krankenschwester im Blount Memorial Hospital in Maryville“, stellte sich die Dame vor.
Zoey versuchte ihre Gedanken zu ordnen. „Hatte ich einen Unfall?“
Schwester Cloey verzog schweigend ihre Mundwinkel und antwortete nicht sofort. „Dr. Collins wird Ihnen erklären, was geschehen ist“, sagte sie schließlich und verließ den Raum, nachdem sie den Blutdruck gemessen hatte.
Verunsichert über die eigenartige Situation versuchte Zoey, sich aufzurichten. Erst jetzt bemerkte sie zahlreiche Blutergüsse an ihren Armen. Sie warf die Bettdecke zur Seite und stellte fest, dass sich diese über ihren gesamten Körper bis zu ihren Oberschenkeln fortsetzten. Es war offensichtlich, dass sie die Folge eines Traumas waren. Zoey erinnerte sich jedoch nicht, was geschehen war.
Hatte die Frau vorhin gesagt, sie wäre in Maryville? Was zum Teufel machte sie in dieser Stadt? Sie hatte den Namen schon gehört oder gelesen, aber sonst keinen Bezug dazu. Angestrengt und krampfhaft versuchte sich Zoey zu erinnern, doch ihr Kopf gab keine Bilder frei. Vielleicht stand sie unter dem Einfluss von Medikamenten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit trat ein Mann mittleren Alters ins Zimmer, der einen weißen Arztkittel trug und ein Stethoskop lässig um seinen Hals hängen hatte. Er lächelte freundlich, wenn auch etwas verhalten, nahm sich einen Sessel, der im Zimmer stand, und setzte sich ans Bett. Dann stellte er sich als Dr. Richard Collins, Leiter der Unfallchirurgie, vor.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte er mit ruhiger Stimme.
„Was ist passiert?“ Zoey griff sich an den Hals, denn das Sprechen tat ihr weh, ohne zu wissen warum.
„Können Sie mir sagen, wie Sie heißen?“
„Zoey“, stammelte sie, „Zoey Harper.“ Sie beobachtete, wie der Arzt ihren Namen auf einem Notizblock notierte.
„Woher kommen Sie? Wo sind Sie zu Hause?“
„Ich stamme aus Charlotte in North Carolina, bin aber vor Kurzem, der Arbeit wegen, nach Knoxville gezogen“, antwortete Zoey. Sie wusste, dass sie umgezogen war und bei einer IT-Firma anfangen wollte. Sie dachte an das persönliche Vorstellungsgespräch und die anschließende Zusage. Allerdings hatte sie dort offenbar nicht gestartet, denn sie hatte keine Erinnerung daran. Vielleicht hatte sie einen Unfall. Weshalb lag sie dann in Maryville in einem Krankenhaus und nicht in Knoxville?
„Hatte ich einen Unfall?“, hakte sie beim Doktor nach und bemerkte, wie sich eine Sorgenfalte auf seiner Stirn bildete.
„Können Sie sich nicht erinnern, was passiert ist?“
Zoey schüttelte den Kopf.
Dr. Collins räusperte sich, ehe er auf ihre Frage einging. „Sie sind überfallen worden.“
Zoey zog schockiert ihre Augenbrauen nach oben. „Überfallen?“
„Vielleicht ist es besser, wenn Ihnen Polizeichefin Jessica Morgan alle Fragen beantwortet“, wich der Arzt Zoeys fragendem Blick aus.
„Was ist mir passiert?“, drängte Zoey nach einer Antwort, deren Herz vor Aufregung schnell gegen ihre Brust hämmerte.
„Sie hatten viel Glück“, beteuerte Dr. Collins. „Um ein Haar hätten Sie nicht überlebt. Wir mussten Sie ein paar Tage in Tiefschlaf versetzen. Alle Untersuchungen haben mittlerweile erfreuliche Ergebnisse geliefert. Sie werden wieder gesund. Ihre Stimme wird sich erholen, sobald die letzten Schwellungen im Hals zurückgebildet sind.“
Zoey tastete erneut ihren Hals ab und stellte fest, dass es sehr schmerzhaft war, sich dort zu berühren. Krampfhaft versuchte sie sich an irgendetwas zu erinnern, aber ihr Kopf fühlte sich leer an. Angst machte sich in ihr breit. Sie wurde überfallen und wusste nichts darüber. Was war geschehen und warum wich Dr. Collins ihren Fragen aus?
„Bitte, ich brauche Antworten“, flehte sie.
Dr. Collins nickte. „Das kann ich verstehen, nichtsdestotrotz darf ich Sie nur zum medizinischen Teil informieren. Ich werde Chief Morgan anrufen, damit sie herkommt und Ihnen alles erklärt.“
Diese Antwort stellte Zoey nicht zufrieden. Sie begriff, dass Dr. Collins ihr keine Informationen geben würde.
„Wissen meine Eltern, dass ich hier bin?“
„Nein, wir hatten bis eben keine Ahnung, wer Sie sind. Als Sie zu uns gebracht wurden, hatten Sie nichts dabei. Keine Tasche, keinen Ausweis. Chief Morgan wollte schon ihre Fingerabdrücke nehmen, um Ihre Identität festzustellen. Nachdem sich abgezeichnet hat, dass Sie überleben, wollten wir darauf warten, bis Sie zu sich kommen.“
Ihre Eltern machten sich bestimmt schon Sorgen, denn sie telefonierten regelmäßig.
„Ich muss sie anrufen“, beharrte Zoey.
„Ich besorge Ihnen ein Telefon, aber vielleicht sollten Sie warten, bis die Polizeichefin mit Ihnen gesprochen hat.“
Widerwillig stimmte Zoey zu und hoffte, bald Antworten zu bekommen. Konnte es sein, dass sie das Opfer eines Raubüberfalls gewesen war? Wo war das geschehen, wenn es außerhalb von Knoxville stattgefunden hatte?
Zoey versuchte ihre letzten Erinnerungen abzurufen, die sich lediglich auf die wenigen Tage vor Arbeitsbeginn in Knoxville fokussierten. Sie war in ein kleines Apartment nahe ihrem Arbeitsplatz gezogen und mit dem Einrichten beschäftigt gewesen. Mehr fiel ihr nicht ein. Im Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als auf Chief Morgan zu warten.

[…]


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