„Nicht jede Veränderung bedeutet Wachstum sowie nicht jede Bewegung vorwärtsgeht.“ Ellen Glasgow
Endlich hat Kathy es geschafft, sich aus ihrer Ehe mit David zu lösen. Seitdem lebt sie mit John, dem Abenteurer und ehemals besten Freund ihres Mannes. Eine neue Liebe, eine neue Stadt und ein neues Leben.
David, John und Kathy – drei Teile einer Gleichung, die mit mathematischem Geschick einfach umgestellt wurde. Ein scheinbar neues Leben auf altem Grund. Doch nichts ist, wie es scheint. Eigentlich müsste Kathy glücklich sein. Wären da nicht der Ehering, den sie immer noch trägt und das gemeinsame Haus in Portland, das sie nicht verkaufen möchte.
Ein dramatisches Ereignis mit offenem Ausgang zwingt Kathy dazu, Farbe zu bekennen. Was wird wohl sein, wenn sie Glück hat?
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Leseprobe
»Guten Morgen, ich bin Linda.« Die schöne Frau aus dem Dodge reichte David die Hand und schaute ihm direkt in die Augen. »Joshis Großmutter«, ergänzte sie.
Nein, direkt in die Seele schaute sie ihm. Nicht nur in die Augen. Für eine Sekunde fuhr ein Blitz durch seine Hand. Es kribbelte, als würde eine Ameisenarmee seinen Arm hoch- und wieder zurückjagen. War das ein Schlaganfall? Ein Herzinfarkt? War es die linke Hand? Holy shit, nicht jetzt, verdammter Mist. Nicht jetzt! Im Schnelldurchlauf checkte er seine Körperhälften. Rechts, es war die rechte Hand, mit der er Lindas ergriffen hatte. Gottfroh, dass es rechts war, schüttelte er ihre Hand wie ein alter Freund, der sich sehr freute, sie wiederzutreffen.
Erst ihr amüsierter Blick holte ihn zurück auf den Vorplatz des Kinder-gartens.
Kinder, die Kinder, wir sollten endlich klingeln, damit sie reingehen können, schoss es ihm durch den Kopf. Er registrierte, wie die beiden die Scheibe anhauchten und beschmierten. Sie hatten viel Spaß. Immer noch eng beieinander.
»Linda«, wiederholte David, räusperte sich und ließ ihre Hand wie-der los. »Ein schöner Name.« Ganz kurz überlegte er, was er heute anhatte, doch es kam ihm nicht in den Sinn und er wollte auf keinen Fall in diesem Moment den Blick senken, um an sich herunterzuschauen. Nicht jetzt.
»Linda, also. Sehr schön.« Sein Sprachzentrum versagte. Was sollte er sagen? Irgendwie erleichterte es ihn, dass sie ebenfalls eine Grandma war. So falsch lag er dieses Mal also nicht. Zufrieden lächelte er und wischte mit den Händen an den Außenseiten seiner Hose entlang.
Cord. Mist, die ausgebeulten Cordhosen. Hellbraun. Schwarzes Shirt. Er hatte heute Morgen einfach die Klamotten von gestern angezogen. Verlegen fuhr er sich durch die Haare, die Brille, die in den Haaren steckte, fiel herunter. So schnell und gut es ging, bückte er sich, um sie wieder aufzuheben, sah dabei, dass er die klobigen Clogs angezogen hatte, in denen kein Mensch gut laufen oder Auto fahren konnte, und kam wieder in die Senkrechte.
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