„Mr. Breathtaking (The Cavaliers 3)“ von Monica Bellini

Ethan Reed, der Alleinerbe des Duke of Somerset, lebt für seine Rennpferde. Frauen und andere Lebewesen passen nicht in sein Leben. Das ist eine unumstößliche Tatsache. Bis er einen schwer verletzten Border Collie findet und auf die bezaubernde Hundepflegerin Lottie trifft, die bei seinem Anblick erstarrt – und ihn zum Teufel schickt. Mit Menschen, die keine Hunde mögen, will sie nichts zu tun haben – aber er mit ihr.

Princess Charlotte widmet sich gleichermaßen ihrem offiziellen Leben und ihrer geheimen Leidenschaft. Nur Queenie, ihre Malteser-Hündin, teilt beides mit ihr. Doch dann steht plötzlich Ethan Reed vor ihr – und erkennt sie nicht. Wie denn auch? Und dass ihr Alter Ego Lottie in seiner Nähe weiche Knie bekommt, macht alles noch komplizierter …

Monica Bellini | Kindle | Taschenbuch

Es gab Ja-Tage, Nein-Tage und Montage.
Letztere waren den meisten Menschen verhasst. Nahezu allen, soviel sie wusste. Princess Charlotte, das Nesthäkchen unter den Enkelkindern der Queen, hingegen liebte sie. Daher wachte sie auch an diesem Montag mit einem Lächeln auf den Lippen auf, sprang aus dem Bett, ignorierte das protestierende Knurren, das aus dem Hundekörbchen kam, und lief zum Fenster. Mit Schwung schob sie die Vorhänge zur Seite und sah nach draußen. Seitdem sie dem goldenen Käfig und der opprimierenden Fürsorge all der Bediensteten im Buckingham Palace entkommen war, begann sie jeden Tag mit einem Blick auf den Chester Square mit den hohen Bäumen, die bis zum zweiten Stockwerk und noch ein wenig darüber hinaus reichten. Die Gewissheit, dass hinter den Baumkronen – nicht einmal eine Meile entfernt – ihr ehemaliges Zuhause lag, der königliche Palast, der jahrelang ihr goldener Käfig war und den sie daher mehr gehasst als geliebt hatte, erfüllte sie mit Wärme. Was sie niemals zugeben würde. Niemandem gegenüber.
Seit Jahren arbeitete sie hart an ihrem Ruf und dem Bild, das die Öffentlichkeit von ihr hatte. »Enfant terrible« war noch der schmeichelhafteste Ausdruck, den die Presse für sie verwendete, was schlichtweg daran lag, dass die französische Sprache alles netter klingen ließ. Sie liebte diese Bezeichnung! Fast so sehr wie »verzogene Göre«, »selbstverliebte Prinzessin« und »Royal It-Girl«. Und obwohl sie die Wochenenden hasste, war es beruhigend zu wissen, dass es ihr auch gestern wieder gelungen war, noch ein Schärfchen dazuzulegen. Dabei hatte sie dafür nur eines der für Princess Charlotte typischen mit Strass dekorierten Outfits tragen und Queenies Halsband und Leine darauf abstimmen müssen, Glitzersteinchen inklusive. Nicht zu vergessen das Schleifchen aus dem kirschfarbenen Stoff ihres Kleides, mit dem sie ein Büschel ihres seidigen weißen Fells auf dem Köpfchen zusammengefasst hatte. Charlotte litt immer an Phantomschmerz, sobald sie Queenie die lächerliche Schleife verpasste. Sie spürte dann das unangenehme Ziepen an ihrer Kopfhaut und konnte es ihrer Malteser-Hündin nicht verdenken, dass sie davon unausstehlich wurde, die Zähnchen fletschte, knurrte, Journalisten ankläffte und sich nicht selten an irgendeinem Hosenbein festbiss. Und nicht immer erwischte sie dabei nur den Stoff.
Was jedoch wiederum Charlottes Ruf zugutekam.
Längst hatte sie den Status der süßen, bedauernswerten, kleinen Prinzessin verloren, deren Mutter sich mit einer Handvoll Barbituraten und einer halben Flasche Gin das Leben genommen und sie zur Vollwaise gemacht hatte. Darüber, dass es nie einen Vater gegeben hatte, auch wenn das idiotisch war, weil ja jeder wusste, dass nur die Jungfrau Maria ein Kind ohne Zutun eines Mannes aus Fleisch und Blut geboren hatte, sprach ab diesem Zeitpunkt niemand mehr. Selbst die Regenbogenpresse, die ihre Mutter jahrelang verfolgt und all ihre Exzesse ausgeschlachtet hatte, verstummte.
Natürlich bekam Charlotte damals, im Alter von fünf Jahren, nichts von alldem mit.
Ihre Granny, die nicht nur dem Königreich und dem gesamten Commonwealth vorstand, sondern auch und vor allem den Byrons, der berühmtesten royalen Familie der westlichen Welt, hatte dafür gesorgt. Ob mit Geld, gutem Zureden oder dem Verleihen irgendwelcher Titel an Medienmogule, die dadurch zum ewigen Schweigen gebracht wurden, hat Charlotte erst viele Jahre später begriffen.
Schmerzhaft.

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