»Wie könnte man auch den Jungen vergessen, in den man praktisch seine ganze Schulzeit lang heimlich verliebt war«
Plötzlich steht er vor ihr. Mark, ihr Schwarm von damals. Aus dem Traumjungen ist ein Traummann geworden. Damals nahm er kaum Notiz von Melly, denn damals hatte er nur Augen für Sylvie – wie alle Jungs. Doch seither ist viel passiert, aus dem grauen Mäuschen von früher ist eine selbstbewusste Frau geworden. Und diese Frau beschließt kurzerhand sich ihren Traummann zu holen. Doch schnell stellt sich heraus, dass sie nicht die Einzige ist, die ein Auge auf ihn geworfen hat. Als dann auch noch Sylvie wieder auftaucht, wird die Lage brenzlig. Gegen solch eine Traumfrau hat Melly kaum eine Chance. Zum Glück hat sie aber Dennis, der selbst an Sylvie Interesse hat …
Sein süßes Lächeln kommt mit seinem etwas schlaksigen Gang direkt auf mich zu. Meine Wangen werden ganz heiß und es kribbelt über meinen ganzen Körper.
»Hallo Melly, kennst du mich noch, ich bin‘s Mark.«
Natürlich erkenne ich ihn wieder. Wie könnte man auch den Jungen vergessen, in den man praktisch seine ganze Schulzeit lang heimlich verliebt war.
Ich bleibe aber ganz cool.
»Aber na klar. Hallo Mark, wie geht’s dir? Schön, dich zu sehen.«
Das erste Klassentreffen. Seit fünfzehn Jahren habe ich ihn nicht mehr gesehen, eine lange Zeit. Trotzdem fühle ich mich jetzt, wo ich ihn wiedersehe, augenblicklich wieder wie das schüchterne Schulmädchen, das ich damals war. Aus ihm ist inzwischen ein stattlicher Mann geworden, doch sein spitzbübisches Grinsen hat er sich bewahrt. Und es wirkt auf mich noch ebenso magisch wie damals. Meine Knie werden weich und ich könnte dahinschmelzen, wenn er mich so anstrahlt.
Damals hat er kaum Notiz von mir genommen. Doch seither ist viel geschehen. Auch ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr das graue Mäuschen von früher. Aus mir ist eine gestandene und selbstbewusste Frau geworden, auch wenn momentan davon wenig zu spüren ist. Äußerlich bin ich cool, innerlich jedoch fahren meine Gefühle wild Achterbahn.
»Toll siehst du aus. Schön, dass so viele gekommen sind.«
»Ja, sogar der Kleiber ist da.«
»Oh, mit dem habe ich noch ein Wörtchen über meine Deutschnote zu reden. Die hätte mir beinahe meinen ganzen Abi-Schnitt versaut.«
Er lacht, während er das sagt. Natürlich meint er das nicht ernst.
»Ja, knöpf ihn dir vor.«
Das war das längste Gespräch, das ich je mit Mark geführt habe. Sogar in der aufregenden Zeit im letzten Jahr des Abiturs, als auch ich nicht mehr ganz so schüchtern war, hatte ich nie den Mut gefunden, ihn richtig anzusprechen und war nie über ein »Hi« hinausgekommen.
»Wir sehen uns später.«
Er dreht sich um und geht in Richtung Ausgang. Ich sehe ihm schmachtend hinterher …
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