Müllerhoff Industries, ein erfolgreiches Unternehmen, das sich stets mit den innovativsten Technologien beschäftigt, erwartet von seinen Angestellten nicht nur das entsprechende Know-how, sondern absoluten Einsatz, sogar über persönliche Grenzen hinaus. Das stellt auch Manuel fest, als er sich als neuer Mitarbeiter in der Forschung einem nicht ganz freiwilligen Gedankenexperiment unterzieht. Schnell wird er misstrauisch und beschließt, gemeinsam mit einem Kollegen die Machenschaften des Unternehmens zu lüften.
Wird es ihm gelingen, Licht ins ominöse Dunkel zu bringen? Begibt er sich dabei damit in viel zu große Gefahr oder sogar in unerforschte, fremde Welten? Und wem gehören Manuels Gedanken eigentlich mittlerweile?
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Müllerhoff wirkte, als würde ihm das Wohl seiner Mitarbeiter wirklich am Herzen liegen, das sprach natürlich für ihn, gegen ihn allerdings die Tatsache, dass ständig von „wir“ die Rede war, so, als wäre er nicht nur eine Person allein. Aufgrund meiner Recherchen wusste ich, dass er ebenfalls Single war, auch keine Kinder hatte und demzufolge das „wir“ eigentlich fehl am Platze war. Wollte er damit etwas vorgaukeln?
Mit dem Fahrstuhl fuhren wir hinunter. Weit, sehr weit, mindestens drei Stockwerke tief unter die Erde. Kaum hatten wir den Aufzug verlassen, da öffneten sich mit einem leisen Summen die großen, gläsernen Türen, die direkt vor uns lagen, allerdings schlossen sie sich ebenso schnell hinter unseren Rücken, sodass ich beinahe Beklemmungen bekam, ich fühlte mich, als wäre hier unten alles hermetisch abgeriegelt. Der erste Eindruck schien auch nicht zu trügen, denn außer ein paar Roboterarmen, die sich gespenstisch hin und her bewegten, entdeckte ich — nichts. Zumindest keine Menschen.
„Nun, wie Sie sehen können, sind bei uns sehr viele Dinge automatisiert, die menschlichen Gehirne und ihre Besitzer haben ihren Platz im Stockwerk über uns. Also im zweiten Untergeschoss. Ist das nicht alles äußerst beeindruckend?“
Müllerhoff sah mich plötzlich dermaßen durchdringend an, dass ich das Gefühl hatte, von seinem Blick eingesogen zu werden. Oder war es eine Art Hypnose? Jedenfalls konnte ich lediglich nicken und ein „Ja, sehr!“ stammeln, was Müllerhoff hoheitsvoll lächelnd zur Kenntnis nahm. Fast schon huldvoll bedeutete er mir mit einer Handbewegung, ihm zu folgen, und ging mit festen Schritten voran, bis er einen kleinen Raum erreichte, der von dem großen, menschenleeren Labor abgetrennt war und dessen einziges Mobiliar aus einem weißen Tisch und zwei Stühlen bestand. Er forderte mich mit einer weiteren Geste auf, Platz zu nehmen. Nachdem ich mich auf einem der Stühle niedergelassen hatte, schob er mir ein paar Papiere, die auf dem Tisch lagen, zu, des Weiteren hielt er mir einen Füller hin, den er höchstselbst aufdrehte und der irgendwie altmodisch und gebieterisch zugleich wirkte. Beinahe wie der Besitzer, der mit einer Stimme, die irgendwo zwischen sanftmütig und eindringlich schwankte, nur vier Worte sagte:
„Bitte schön, Ihr Vertrag!“
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