Lance Iverson, der Besitzer eines der erfolgreichsten Rennställe der NASCAR, lebt für seine Rennwagen und sein Team. Frauen sind nicht einmal eine Nebensache. Bis ausgerechnet sein schärfster Konkurrent eine Vollblutmechanikerin einstellt, die ihren männlichen Kollegen um nichts nachsteht und Eier in der Hose hat. Beruflich gesehen. Denn abgesehen davon ist sie ein Wahnsinnsweib, das ihn aufs Blut reizt – und ständig abblitzen lässt.
In Carmen Underwoods Leben sind keine Männer vorgesehen. Erst recht nicht, als sie endlich aus der Formel 1 in die NASCAR wechselt und ihren Traumjob in ihrer Heimatstadt Daytona Beach antritt. Wäre da nicht dieser Wikingertyp, der ihr mit seinen Flirtversuchen gehörig auf die Nerven geht. Bis ein Rennwagen Lance unter sich begräbt …
Monica Bellini | Kindle | Taschenbuch
Carmen legte ihren Zeigefinger auf den Sensor neben der Eingangstür und drückte sie auf. Sie deponierte den Helm auf der gepolsterten Bank, hängte die Lederjacke an einen der Garderobenhaken, stellte ihre Bikerboots darunter und lief hinauf in den ersten Stock. Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf und eilte direkt in ihr Badezimmer. Dann machte sie das Licht an, das die Spiegelwand oberhalb des Waschbeckens von hinten indirekt beleuchtete, beugte sich vor und starrte auf ihren Mund.
Ihre Lippen waren geschwollen. Vor allem die untere.
Sie sah aus, als ob sie darauf stundenlang herumgekaut hätte. Was sie hin und wieder tat. Was Rock und Tommy wiederum wussten. Was andererseits der Grund war, weshalb weder ihr Großvater noch ihr Onkel etwas gesagt hatten. Abgesehen davon gehörten sie beide nicht zu den Männern, die ständig flapsige Sprüche oder dumme Bemerkungen auf den Lippen hatten.
Lippen.
Ihre Lippen.
Auf denen sie nicht herumgekaut hatte. Nein.
Die waren von dem unwahrscheinlichsten, beeindruckendsten, heißesten und definitiv unvergesslichen Kuss geschwollen, der sie für den Rest ihres Lebens gegen jeden anderen Mann immunisiert hat.
Dabei hatte sie das absolut nicht gewollt.
Sie hatte das flirtende Geplänkel zwischen ihnen, das auch heute nicht länger als zwei Minuten gedauert und damit geendet hatte, dass sie wieder seine Einladung auf einen Drink ausgeschlagen hatte, beendet und sich – wie immer – abgewandt, um eilig von ihm wegzukommen.
Zu ihrem Motorrad und nach Hause.
Nur war heute irgendetwas anders gewesen.
Genauer gesagt waren ihre Kollegen und die Fahrer ihres Teams längst weg. Snider-Racing hatte den ersten Turnus für die chronometrischen Trainingsrunden zugeteilt bekommen, und nur sie war geblieben, um den Check-up an dem letzten hereingekommenen Wagen zu beenden. Dann war sie in ihre rückwärtige kleine Umkleide gegangen, einen Raum, den Alex Snider eigens für sie hatte adaptieren lassen. Dort hatte sie sich rasch gewaschen, bevor sie ihren Overall gegen die Motorradkluft getauscht hatte.
Carmen war absolut sicher gewesen, dass auch die anderen Teams mittlerweile ihr Training beendet hatten und sie die letzte Person auf dem gesamten Speedway war. Wachpersonal ausgenommen.
Doch dann war sie nach draußen getreten, hatte die Tür hinter sich zugezogen und sicherheitshalber kontrolliert, dass sie verriegelt war. Sie hatte die Hand von der Klinke genommen und sich mit Schwung umgedreht – und war in der Bewegung erstarrt.
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